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#905 - November 12, 2013 Schweissnahtfaktor v
pipepipe123 Offline
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Hallo zusammen,


ich bin aktuell damit beschäftigt, bestehende Druckbehälter zu dokumentieren, bzw. bei Notwendigkeit neu zu berechnen.
Aufgrund von Lieferengpässe wurde damals teilweise ein Rohr und ein Halbkugelboden verschweißt, welche nicht gut miteinander harmonieren.
Aktuelles Beispiel ist, an einen HII Halbkugelboden mit 17mm Wand (~265N/mm²) wurde ein P355 Rohr mit 13,5mm Wand (~355N/mm²) geschweißt – Ø406,4mm . Da der Boden u.A. einen zylindrischen Teil besitzt, werde ich diesen Teil als Zylinderschale betrachten/berechnen. Die entsprechend überstehende Wand des Bodens wurde auf 30° abgeschrägt.
Soweit habe ich alle Angaben, nur wie berechne ich die Schweißnaht? Rechne ich dort mit dem minderwertigen Produkt aus Wandstärke x Festigkeitskennwert (also der Boden - 17 x 265)? Wie hoch ist der Schweißnaht Faktor, ich habe keine genauen Kenntnisse, in wie fern sich die beiden Werkstoffe miteinander verschweißen lassen. In der AD2000 habe ich nichts bezüglich unterschiedlicher Werkstoffe in Verbindung mit gewölbten Böden gefunden. Der Schweissnahtfaktor läßt sich auch „nur“ aus einer Werkstioffgruppe bestimmen, aus der nicht ersichtlich ist, welche Werkstoffe sich zu 100%tiger Auslastung miteinander verbinden lassen.


Danke für hilfreiche Antworten!

Gruss
Andreas
hoch
#914 - November 18, 2013 Re: Schweissnahtfaktor v [Re: pipepipe123]
Paul Z Offline
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Hall Andreas,

Wie die Ausnutzung der Schweißnaht zu wählen ist, ist AD2000/HP 0, Tafel 1b zu entnehmen.

Entscheidend ist wie hoch euer Prüfumfang sein soll bzw. sein muss. Das hängt aber damit zusammen, ob Ihr über genügend "Erfahrung" HP5/3 verfügt.

Ein Beispiel:
se=17mm, nicht wärmebehandelt nach dem Schweißen

Bei V=1 muss geprüft werden:
LN 100% bzw. 10% bei nachgewiesener Erfahrung nach HP5/3
RN 25% bzw. 2% bei nachgewiesener Erfahrung nach HP5/3
St 100%

Bei v=0,85
LN 10%
RN 2%
St 100% bzw. 2% bei nachgewiesener Erfahrung nach HP5/3

Gruß
Paul


Bearbeitet von Paul Z (November 18, 2013)
hoch
#915 - November 19, 2013 Re: Schweissnahtfaktor v [Re: Paul Z]
pipepipe123 Offline
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Ort: Emsland
Hallo Paul,


erstmal ein Dankeschön für deine Antwort.
Also soll deine Antwort bedeuten, dass wenn ich z.B. ein Rohr aus der Werkstoffgruppe 1 mit einen Boden aus der Werkstoffgruppe 4.1 miteinander verbinden möchte, prüfe ich jeweils den Schweissnahtfaktor des Werkstoffes, nehme den kleineren Schweissnahtfaktor und beziehe diesen in meine Rechnung ein. Natürlich unter die Annahme, dass der Prüfumfang, wie du oben beschrieben hast, erfüllt wird. Unsere Zulieferer haben entsprechende Erfahrungswerte und wickeln auch die komplette Prüfung ab (Hier spreche ich von Druckbehälterneubauten).

Was mich bei dieser Berechnung ein wenig skeptisch macht, ist ein Nachweis, ob sich die Werkstoffe miteinander verschweißen lassen und dementsprechend eine vernünftige Verbindung eingehen..... Bei meinen oben genannten Beispiel müsste ein Stahl mit Re<370 N/mm² mit einen warmfesten Stahl verbunden werden. Diese Kombination wird in der Praxis wahrscheinlich nicht benötigt, jedoch möchte ich damit ein Extrem darstellen.

Danke für eure Mithilfe!

Gruss
Andreas
hoch


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