Frage:
Was ist unter "Ausblasesicherheit" bei Flanschverbindungen zu verstehen?
 


Antwort:
Nach allgemeinem Verständnis ist die "Ausblasesicherheit" die Eigenschaft einer Flanschverbindung, keine plötzlich auftretende große Leckagen durch Aufreißen oder Rausdrücken von Dichtungen, zuzulassen. Diese Forderungen wurden in der Vergangenheit in unterschiedlichen Regelwerken insbesondere bei der Anwendung von Gefahrstoffen gestellt z. B. TRbF und berufsgenossenschaftlichen Vorschriften.

Ein genormtes Prüfverfahren für den Nachweis der Ausblasesicherheit besteht nicht. Jedoch wurde mit VDI 2200 Anhang A ein Versuch unternommen, die Prüfbedingungen für ein Nachweisverfahren von Dichtungen in einem Dichtungssystem mit glatten Dichtflächen (Form A und Form B nach EN 1092-1) festzulegen.

Die Ausblasesicherheit ist im Allgemeinen bei den Flanschnormen mit den Dichtflächenformen Nut (Form D)/Feder (Form C) und Vorsprung (Form E)/Rücksprung (Form F) auf Grund der konstruktiven Gestaltung gegeben. Bei dem Dichtsystem mit glatten Dichtflächen (Form A und Form B) ist jedoch die Ausblasesicherheit nur durch die Auswahl einer anforderungsgerechten Dichtung zu erreichen.

Ausblasesicher sind im Allgemeinen die

- Metall-Dichtungen
- Metall-Weichstoffdichtungen (Kammprofildichtungen, Spiraldichtungen, Wellringdichtungen, gebördelte Dichtungen, Grafitdichtungen mit Metalleinlagen)

Bei der Bewertung der Ausblasesicherheit ist immer die gesamte Flanschverbindung unter Betriebsbedingungen zu betrachten. Eine Dichtung allein erreicht noch keine Ausblasesicherheit.

Nach der VDI 2200 Anhang A wird die Dichtung mit einer Einbauflächenpressung Q min/0,01 (EN 13555) in einen Norm-Flansch PN 40/DN 100 eingebaut.
Nach Aufheizen und 48 stündiger Auslagerung des Flanschsystems bei der entsprechend festzulegenden Betriebstemperatur wird das Flanschsystem wieder abgekühlt. Anschließend erfolgt stufenweise eine Druckbeaufschlagung mit Stickstoff. Wird der 1,5-fachen Nenndruck erreicht, ohne dass ein definierter Druckabfall erreicht wird, so die erste Prüfstufe bestanden.

Anschließend wird die Dichtung bei einer deutlich reduzierten Flächenpressungen (5 N/mm2) geprüft.

Anmerkung:
Von Dichtungsherstellern werden einige Dichtungen mit der Eigenschaft "ausblasesicher" bezeichnet. Der Anwender sollte in eigener Veranwortung prüfen, ob diese Zusage für seinen Anwendungsfall zutrifft.

Siehe auch:
- VDI 2200 (Juni 2007)
- Fachbeitrag: Anforderungen an Flanschdichtungen mit Sinne der TA Luft


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